Die Marienvesper von Alessandro Melani gehört zu den vielen Vokalwerken, die durch die Rheinische Kantorei unter Leitung von Hermann Max in unserer Zeit erstmals wieder aufgeführt wurden. Melanis Marienvesper ist klangprächtige Musik, die zu den großartigen Gemälden wie Plastiken in den italienischen Kirchen des 17. Jahrhunderts passt und mit virtuosen Koloraturen, scharfen Dissonanzen wie kontrastreichen Bewegungsarten die menschlichen Affekte bewegend ausdrückt. Mit zehn Gesangssolisten, mit Blas-und Streich-Instrumenten ist das Werk klangprächtig besetzt.
Alessandro Melani wächst in Pistoia auf, wo er wie seine sechs Brüder Musiker wird. Vater Domenico, ein armer Glöckner, verhilft seinen Söhnen damit zu sozialem Aufstieg. Vier seiner Brüder machen eine Sänger-Karriere als Kastraten. Atto, der älteste, führt als Kastrat und Geheimagent am französischen Hof ein wechselvolles Leben. Alessandro ist ab 1667 Kapellmeister an Santa Maria Maggiore in Rom. In diesem Amt vertont er neben geistlichen Texten auch Libretti für die gerade boomende Oper Roms, z.B. die Erlebnisse Don Giovannis. Durch die Vermittlung Attos wechselt Alessandro 1772 an die französische Nationalkirche in Rom, San Luigi dei Franceschi.
Programm
Introitus: Deus in adjutoriummeum intende a 4
Psalm: Dixit Dominus a 5
Motette: Vox turturis auditaest für Sopran, Alt und Bc
Psalm: Laudate pueri a 5
Motette: Caeli gaudete fürSopran, Bass und Bc
Psalm: Laetatus sum a 5
Geistliches Konzert: SalveMater et Regina für 2 Soprane und Bc
Psalm: Nisi Dominus a 8
Hymnus: Ave maris stella a 4
Magnificat a 8
Antiphon: Salve Regina a 8
Letanie della Beata Vergine; Le Giannelle a 10